Konrad Geßner will Sprintrakete werden

Konrad Geßner will die nächste deutsche Sprintrakete werden
Der junge Erfurter Straßenfahrer wechselt ab Januar in ein Profiteam

„Ich bin nur Freitag bis Sonntagabend in Erfurt. Da habe ich vormittags Krafttraining und will am Nachmittag mit meinen Freunden vom P&S Team Thüringen eine 80 km-Runde fahren. Dazwischen habe ich eine Stunde Zeit, da können wir uns treffen“, antwortete der Radsportler Konrad Geßner vom RSC Turbine Erfurt unserer Zeitung auf eine Gesprächsanfrage.

Der 20-Jährige absolviert gegenwärtig bis Mitte Dezember in Hannover die sechswöchige Grundausbildung als Feldjäger bei der Bundeswehr und rückt dann mit seinem Kaderstatus in die Sportfördergruppe in Todtnau im Schwarzwald ein, wohnt und trainiert mit seinem bisherigen P&S-Team aber weiterhin in und um Erfurt.

In den letzten Jahren war Geßner beim P&S Team Thüringen unter seinem erfolgreichen Trainer Lars Wackernagel, der selbst auf einen langjährige Profilaufbahn verweisen kann, zu einem Klassemann gereift. Besonders mit seinen Sprintqualitäten in den Finals der Straßenrennen konnte er auf die Unterstützung seiner Teamkollegen bauen und tolle Erfolge einfahren. Bereits im Vorjahr machte er mit dem Sieg beim schweren Sachsenring-Radrennen auf der traditionsreichen Motorradrennstrecke auf sich aufmerksam. In der gerade abgelaufenen Saison stand der hoffnungsvolle Straßensprinter bereits im Frühjahr als U23-Sieger beim Klassiker „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“, der schweren Runde durch den Taunus und früheren „Henninger-Turm-Rennen“ im Blickpunkt des Interesses und mußte bei der Deutschen U23-Meisterschaft in Berlin nur Pascal Ackermann von rad-net Rose-Team im Spurt hauchdünn den Vortritt lassen. Noch höher  wird wohl sein überragender sechster Platz bei der Deutschen Profimeisterschaft „Rund um Erfurt“ bewertet. In seiner Heimatstadt kam Geßner mit der Spitzengruppe an das Ziel auf dem Juri-Gagarin-Ring und sprintete hinter den Supersprintern und seinen Vorbildern wie Andre Greipel, der sich das Meistertrikot überstreifte, oder Marcel Kittel auf den sechsten Platz und stellte sich damit endgültig in die Beobachtung der Profiteams. Sein Sieg beim letzten Bundesligarennen im Massenspurt in Düsseldorf krönte die Saison 2016 und brachte ihm mehrere Angebote von Profiteams ins Haus. „Über diese erfolgreichen Rennen habe ich mich sehr gefreut. Ich hätte vor der Saison nie geglaubt, jetzt schon ein UCI-Rennen gewinnen zu können“, freute sich das Riesentalent.

Nun hat sich Geßner entschieden. Ab 2017 fährt er für das Continental-Team rad-net Rose-Team. Bei der, im hinkenden Fußball-Vergleich, Dritten-Liga Truppe hat er einen Jahresvertrag unterschrieben und will damit für den in die Worldtour(1. Liga) zu Bora-hansgrohe gewechselten Ackermann dessen bisherige Sprinterposition übernehmen. „Damit habe ich den ersten Sprung mit dem rad-net Rose-Team ins Profilager geschafft. Ich konzentriere mich voll auf den Radsport und denke dabei von Jahr zu Jahr, wie es weiter nach oben gehen wird“, weiß der junge Renner, wo er hin will. Nach seiner Zeit in Hannover fliegt er bis kurz vor Weihnachten nach Mallorca um „den Kopf beim Radtraining wieder frei zu bekommen“, wie er betont. Ab Anfang Januar ist er mit seinem neuen Team bei einer Unterbrechung bis Ende Februar erneut auf der „Radfahrer-Insel“ um Anfang März mit zwei Eintagesrennen in Kroatien den Saisonauftakt mit seinem 16-köpfigen Team zu starten. Dabei werden sich in seinem letzten U23-Jahr seine bisher 23 000 jährlichen Trainings- und Rennkilometer vorerst auf 25 000 erhöhen, den Geßner will mittelfristig in einem Worldtour Team ankommen.

Volker Brix

 

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